Tagebuch




Sky to Sea ...

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Jürgen am Beachside Drive, Parksville, Vancouver Island, British-Columbia

In Whistler hängen die Wolken wieder tief- wie vorgestern. Und ein ganz klein wenig nieselt es auch. Wir reisen ab! Eigentlich hatten wir noch Optionen auf dem Weg. Aber die Frage ist: wie voll sind die Fähren? Wir haben ein Ticket ohne Zeitbindung. Aber bekommen wir einen Platz auf der Fähre nach Vancouver Island oder müssen wir bis abends warten? Kein Risiko! Angesichts des bedeckten Wetters fällt die Entscheidung leicht: um 08:30 Uhr rollen wir gen Westen.

Und das tun wir auf dem „Sea to Sky Highway“, der für die olympischen Winterspiele 2010 extra ausgebaut wurde. Die schnelle Verbindung von Vancouver (Sea) zum in den hohen Bergen gelegenen Whistler (Sky). Wir fahren die Strecke heute in umgekehrter Richtung - also quasi von „Sky to Sea“. Die Fahrt dauert planmäßig nur 90 Minuten - easy going. Die erste denkbare Fähre fährt um 11:05 Uhr. Das müsste zu schaffen sein.

Die Strecke ist super schön - Berge überall, manchmal denken wir, genau auf eine gigantische Felswand zuzufahren. Dann taucht rechts Wasser auf - das ist das „Inlet“ - das Meer, das bis tief ins Landesinnere reicht. Blöder Stau, den Google Maps da anzeigt. Ankunft Horseshoe Bay, wo die Fähre startet, erst um 10:45 Uhr. Das wird zu knapp. Dann Google: die Verkehrslage entspannt sich. Wir uns auch - passt!

Wir haben ein Ticket für die Fähre und kommen problemlos um 10:15 Uhr durch den Check in. Lane 4! Wir reihen uns ein. Fähre fahren kennen wir von Seattle. Ist wie bei uns Bus oder Zug fahren, nur mit Auto und: pünktlich und perfekt organisiert! Wir sehen online, dass die Fähre um 10:30 Uhr „full“ ist. Das war knapp. Um 10:50 Uhr ist Boarding, alle rollen los und in 15 Minuten sind 362 Autos (inkl. LKWs, Camper etc.) an Bord. Bis zu 1.500 Passagiere kann die „Queen of the Oak Bay“ befördern. Um 11:10 Uhr haben wir abgelegt. Ich mache noch ein schnelles Foto zurück: da stehen schon die nächsten Autos für die nächste Fähre. Die haben es echt drauf! Wenn ich bedenke, wie schwierig es ist, bei uns einen Zug pünktlich fahren zu lassen (wenn er überhaupt fährt) - gruselig!.

Es ist weiterhin bedeckt, aber manchmal kommt die Sonne raus. 100 Minuten dauert die Überfahrt. Der Wind weht kräftig, Boote fahren vorbei, leider tauchen keine Wale auf. Wir vertreiben uns die Zeit mit einem leckeren Starbucks-Coffee und schwups, sind wir in Nanaimo Bay angekommen. Wir stehen sehr eng im Unterdeck, sind aber alle blitzeschnell von Bord gefahren.

Uns führt der direkte Weg zum Hotel in Parksville. Zimmer gut, Klamotten gerichtet - es ist noch früh. Das Wetter ist wieder bedeckt; wir fahren zum Mac Millan Provincial Park. Auf dem Weg: „The Old Country Market“. Hier stehen normalerweise Ziegen auf dem Dach - kein Scherz! Schaut mal das Bild nach dem Holzschild - auf dem Gründach tummeln sich normalerweise Ziegen. Wasserscheues Gesindel! Ein bischen Nieselregen und die Zicken zicken! Nix zu sehen; einmal lässt sich eine sehen, aber bis die Kamera oben ist, ist sie schon wieder weg. Egal: wir kaufen Nektarinen und Trauben am Farmers Market. Und dann gucken wir noch in den Country Market rein. Hier bekommst du alles, was du für die asiatische, mexikanische oder amerikanische Küche benötigst: alle Soßen, alle Gewürze, alle Werkzeuge und noch viel mehr. An der Decke: bunte Lampions. Schön - das Geschäft benötigen wir zu Hause. Da wären wir regelmäßig, um ferne Küchen köstlich kochen zu können. Direkt nebenan: ein verrücktes Türmchen - Disneyland? Ein Foto ist es Wert!

Jetzt aber zum Mac Millan PP. Dort wartet 800 Jahre alter Wald auf uns. „Douglas Fir“ (eine Tannenart) hat sich hier im Inneren der Insel breit gemacht. Im wahrsten Sinne des Wortes! Das ist in etwa so, wie auf der Olympic Peninsula bei Seattle. Nicht ganz so spektakulär. Aber für heute genau richtig. Es nieselt leicht! Was machen wir? „Wir gehen im Wald - da is eher trockener!“ Jap - und es kommt sogar die Sonne raus. Auf dem „Old Cathedral Grove Trail“ und dem „Old Grove Trail“ (ich habe nie behauptet, die Canadier seien einfallsreicher mit der Namensgebung als die Amis!) Machen wir diverse Fotos. Grün, grün, grün, knarzige Rinden, stehende und umgefallene Riesen, Bäume, die auf toten Bäumen („Nurse-Trees“) wachsen - schön!! Natur eben!

Zurück in Parksville wollen wir noch kurz ans Wasser. Wir finden den Weg. Die Sonne scheint, die Farben knallen, das Meer ist endlos. Urlaub!

Jetzt: Hunger! Was tun? Da melden sich Silvia und Dirk (das super nette Paar vom Blackcomb Mountain gestern) per WhatsApp. Sie gehen Seafood essen und haben eine Empfehlung. 650 Meter Fußweg? „Da simmer dabei - das ist prima!“

Wir haben zu viert einen sehr, sehr schönen Abend mit ein paar Bierchen und super Seafood-Pasta etc. Mmmmmh - lecker! Dann verabschieden wir uns. - vielleicht sehen wir uns am Wochenende in Victoria?

Work done, Photos finished, Diary finished - now: upload! See you tomorrow, we are headed to Telegraphe Cove - north! Long Trip, to the middle (or upper north) of nowhere!

Tagesetappe: 207 Kilometer
Übernachtung
: Coast Parksville Hotel, 374 West Island Highway, Parksville, BC V9P 1K8

Welcome to Vancouver!

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Gabi auf BC Ferry Swartz Bay - Tsawwassen, British-Columbia

Natürlich ist die Nacht früh zu Ende in dieser Nussschale von Bett. Egal, wir wollen ohnehin zügig auf die Bahn. Packen, ein schneller Kaffee in der Lobby, ein letztes Gespräch mit dem Inhaber, der es nochmal bedauert, dass Frraaaanz so ein kleines Zimmer hatte und ab geht es mal wieder. Zwei mal um die Ecke - dann nur geradeaus bis zur Fähre. Um 10:00 Uhr fährt keine, um viertel nach 9 Uhr sehen wir aber auf einer Anzeigetafel, dass die Fähre um 11:00 Uhr nur noch zu 16% frei ist. Gut, dass wir nur noch 6 Minuten zu fahren haben. Der Check-in klappt reibungslos - wir sind dabei und stellen unseren KIA in Lane 8 ab.

Jetzt sind 90 Minuten Zeit zu überbrücken. Also lassen wir den KIA, wo er gerade steht und begeben uns ins „Lands End Cafe“, dass direkt gegenüber liegt. Der Name ist Programm - hier ist Ende von Vancouver Island - Wasser in Sicht, die Fähre noch nicht. Wir schnappen uns zwei große Coffee und ein Flat-Bread und frühstücken erstmal gemütlich. Dann vertreten wir uns noch etwas die Beine und schon ist Boarding. Wie immer sind die unzähligen Autos schnell an Bord. Wir stehen mit dem KIA auf Deck 4 und begeben uns wieder mal auf das „Sonnendeck“. Tatsächlich ist uns das Wetter noch hold. Trocken ist es und dann kommt sogar die Sonne raus.

Die 95 Minuten der Überfahrt sind kurzweilig. Der Wind bläst mit voller Kraft. Die Fähre bahnt sich ihren Weg durch die kleinen Inselchen Richtung Vancouver. Strecke: Swartz Bay nach Tsawwassen. Da muss die Mannschaft gut manövrieren. Die einsamen Häuschen auf den Inseln haben jeweils ihre eigenen Anlegestege mit Boot. Vereinzelt begegnen uns kleine Segelboote oder andere Fähren. Dann ist die Skyline von Vancouver in Sicht - dahinter die Berge. Schön! Die restliche Fahrt in die Stadt ist Formsache - immer geradeaus, kein Problem!

Unser Hotel liegt direkt gegenüber vom Stadion; von der Dachterrasse hat man einen schönen Blick darauf.

Wir packen die Koffer aufs Zimmer und stiefeln gleich wieder los. Das gute Wetter (!!) müssen wir noch ausnutzen. Unser Auto bleibt in der Tiefgarage. In Downtown: die ersten interessanten Hochhäuser. Wer denkt sich sowas aus? Sehenswert! Mit meinem Instinkt habe ich nach 10 Minuten den Apple-Store gefunden. Wir müssen kurz rein und uns informieren. Draussen darf natürlich das obligatorische Foto nicht fehlen.

Zwischenstopp bei „Cycle City Tours and Rentals“ in der Hornby Street. Mit denen haben wir schon von zu Hause aus für morgen eine fünfstündige Fahrradtour gebucht. Arbeitstitel: „Höhepunkte von Vancouver – Die große Tour“. Wir fragen nach den Aussichten und die sind sehr (!!) düster. Regen ist angesagt ab heute Abend und das nicht zu knapp. Die Tour führen sie dennoch aus. Handschuhe sollen wir mitbringen und regenfeste Kleidung. Die große Kamera sollte besser zu Hause bleiben. „Wir fahren bei jedem Wetter - erst wenn die Seehunde waagerecht über die Straße fliegen, sagen wir die Tour ab! Keine Sorge: nehmt es als schönes Abenteuer!“ Ok - so wird es gemacht!

Wir gehen runter zum Wasser - Richtung Norden (irgendwie ist hier überall Wasser in dieser Stadt). Am Canada-Place liegen die großen Kreuzfahrtschiffe. Nebenan befindet sich der Wasserflugzeug-Airport. Wir fragen tatsächlich nach, ob „last Minute“ noch was zu machen ist für heute mir einem Rundflug? Leider nein - absolut ausgebucht. Ok, kein Problem. Für morgen sind wir versorgt und da regnet es ohnehin. Dann bleibt der Wunsch auf der Bucket-List; man muss ja noch Ziele haben im Leben.

Nun wenden wir uns nun der Gastown zu. Das ist der älteste Bezirk Vancouvers mit einer attraktiven gastronomischen Szene. Ein schickes Schuhgeschäft finden wir hier auch! Zwei Wahrzeichen soll es hier geben: Erstens die „Steam Clock“, welche viertelstündlich pfeift und stündlich Dampf ablässt. Gefunden! Wie immer stehen hier die Instagram-Leute (v.a. Mädels und Asiaten) Schlange, um sich ablichten zu lassen. Um Viertel vor pfeift die Uhr einige Takte von „Big Ben“. Die zweite „Attraktion“ soll die Statue von Gassy Jack auf einem Whiskyfass sein. Die haben sie aber inzwischen abgebaut. Ok - der Stadtteil ist dennoch klasse und wir kehren bei umschwingendem Wetter bei „Smith's“ ein. Wieder mal ein gemütlicher Pub. Zu Bier und Cider gibt es Wings und Onion Rings sowie Eishockey und American Football.

Nun der Rückweg zum Hotel: Wir queren Chinatown. Augen zu und durch - das ist zwischendurch mal nicht gerade die beste Wohngegend. Stark weht der Canabis-Geruch rüber, überall Obdachlose. Und die haben nicht nur leichte Joints intus. Insgesamt aber easy, es nieselt.

Ich mache mich über die Fotos her und bestelle online eine Pizza bei Domino’s, meinem bevorzugten Lieferservice in den Staaten (und nun auch hier). Online kannst du verfolgen, wie die Pizza ihre Entstehung durchlebt und dann siehst du sogar den Lieferservice auf der Karte nahen. Noch 2 Minuten - ich steige in den Fahrstuhl, fahre die 12 Etagen nach unten und fahre die 12 Etagen nach unten und als sich die Lifttür öffnet kommt der Bote die Tür herein. Übergabe - 2 Minuten später bin ich wieder oben. Leeecker!!!

Jetzt ist alles fertig - draußen gießt es ziemlich und ich denke, dass wir morgen die nasseste Fahrradtour aller Zeiten machen werden. Egal - das Abenteuer zählt! Und vielleicht treffen wir abends ja nochmal Dirk und Sylvia? Die kommen jedenfalls morgen hier in der City an - mal sehen, ob wir dann schon wieder trocken sind?

Tagesetappe: 69 Kilometer
Übernachtung
: YWCA Hotel Vancouver, 733 Beatty Street, Vancouver, BC V6B 2M4

© 2023 Gabi & Jürgen