Tagebuch




Bears, Eagle, Seals and Whales

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Gabi in Glendale Cove, Knight Inlet, Vancouver Island, British-Columbia

Die Nacht war gar nicht gut, der Kühlschrank brummt, das Reisebett ist zu klein und die Kissen sind zu dick. Oder liegt es daran, dass der Wecker auf 05:45 Uhr steht und wir nicht verschlafen wollen? Egal. Um Viertel vor Sechs ist der Spuk vorbei und wir sind unter den Decken hervorgekrochen. Schnell anziehen - warme Layer - und ab gehts. Wir hatten alles schon gestern Abend bereit gelegt.

Die wenigen Schritte über den Boardwalk zu „Tide Rip Tours“ sind auch im Dunkeln schnell getan. Dort wartet ein heißer Kaffee auf uns - mehr bekommen wir zu dieser Uhrzeit aber auch nicht runter. Die letzten Formalitäten - heute starten 2 Boote, der „Silver Bear“ und wir auf dem „Glendale Girl“, das hinter dem Silberbären am Pier liegt. Zu zehnt sind wir an Bord, begleitet von Luke (dem Kapitän) und Kevin (dem Biologen). Die übrigen Gäste sind aus den Staaten, eine schweigsame Dame kommt aus Düsseldorf und wir quatschen viel mit der Mama aus Australien, die ihren Sohn und die betagte Mutter im Schlepptau hat.

Kevin verkürzt die 2:30 Uhr Fahrtzeit mit Erklärungen, insbesondere zu Bären und Walen. Zunächst trägt er mit Filzstift die heutige Route in eine Karte ein: wir fahren ein kleines Stück durch die „Johnston Strait“, in der sich viele Lachse, Wale, Define etc. tummeln. Delfine gibt es aber auch in dem „Knight Inlet“ durch das wir Richtung Festland British Columbia fahren. Ziel ist die „Glendale Cove“, ein malerisches Fleckchen Erde, das nahezu unberührt ist und wo die Grizzlies und Schwarzbären gerne sind. Noch hängen die Wolken tief, wir pflügen mit erstaunlichem Tempo durch die spiegelglatte See.

Ein paar Worte zu den Walen: zu finden sind hier Buckelwale (Humpback Whales), Grauwale (Grey Whales), Finwale und Orcas. Die Humpbacks werden 12-16 Meter lang und wiegen bis zu 40 Tonnen. Sie leben 80-90 Jahre lang und müssen dafür im Sommer täglich 3.000 Pfund Nahrung zu sich nehmen. Sie haben mit die größten Migrationsbewegungen aller Tiere und schwimmen teilweise bis zu 8.000 Kilometer. Die fast 5.000 km-Strecke zwischen Alaska und Hawaii bewältigen sie in nur 36 Tagen. Respekt.

Bei den Bären geht es vor allem zunächst um die Unterscheidung der Grizzlies und Schwarzbären: die Farbe allein hilft dort nicht weiter, dafür gibt es beide Arten in zu vielen Abstufungen. Auffällig bei den Grizzlies ist vor allem der ausgeprägte Buckel. Und sie haben ein runderes Gesicht, kleinere „Teddy-Ohren“, eine weniger spitze Nase und vor allem viel größere Krallen. Gut, so nahe möchte ich denen nicht kommen, dass ich das als Identifikation nutzen muss. Zur Verhaltensweise bei unerwarteten Begegnungen und Annäherungen wissen wir aus vielen anderen Urlauben: Schwarzbären solle man begegnen wie einem bedrohlichen Hund: sich groß machen, dominant wirken, rufen, abschrecken. Bei Grizzlies hingegen ist Rückzug, Ruhe und zur Not auch auf den Boden legen und Tot stellen angesagt. Oder sein Glück mit Bearspray versuchen. Das ist heute nicht nötig - wir halten Abstand.

Grizzlies leben zu 80% vegan. Besonders mögen sie das fette Gras, wie es z.B. in der Glendale Cove zu finden ist. Hiervon fressen sie bis zu 50 kg am Tag. Auch Beeren aller Art lieben sie sehr (das haben wir ja schon in Jasper erfahren, wo die Bären zum Beerenpflücken in den Garten kommen). 200.000 (!) Beeren am Tag können sie verputzen, sie fressen quasi nonstop, um ihre 30.000 Kalorien pro Tag zu erreichen, die sie benötigen, um den Winterschlaf vorzubereiten. Meeresgetier (Muscheln, Krabben, auch Lachse) stehen ebenfalls auf dem Speiseplan.

In der Wildnis leben die Grizzlies 25-35 Jahre alt. Meist verhungern sie im Alter, weil ihnen die Zähne ausfallen. In der Glendale Cove halten sich meist 80-100 Bären auf, ca. 15 von ihnen sind „residents“ (also „heimisch“). Die Männer wiegen 98-325 kg und sind bis zu 240 cm hoch, wenn sie sich aufstellen. Die Mädels bringen es auf 91-205 kg und 180 cm. Der schwerste jemals gewogene Grizzly war 753 kg schwer. Die Küstengrizzlies (coastal grizzly bear) können alle ca. 4 Jahre 1-5 Junge bekommen, die bei der Geburt nur 0,5 kg schwer sind. Das ist nur 1/400 ihrer späteren Größe. Die Mutter begleitet die überlebenden Jungtiere mindestens 3 Jahre; dann werden sie verlassen oder von den Männern verjagt, damit die Frauen wieder schwanger werden können. Last fact: der Geruchssinn der Grizzlies ist 2.000 Mal besser als der von Menschen (das ist bestimmt hilfreich, muss aber nicht immer angenehm sein).

Zwischendurch mach Kevin ein Quiz mit uns: Fotos müssen den Schwarzbären oder Grizzlies zugeordnet werden. Profi Tiny Little Bear ist natürlich unschlagbar. Auf dem Rückweg schreiben wir sogar noch einen „Test“. Ich habe mal 2 Fotos aus 2011 (Black Bear) und 2014 (Grizzly Bear) ans Ende gestellt, damit ihr die Unterschiede teilweise sehen könnt.

Zwischendurch fahren wir eine Tankstelle an und bei Ankunft in der Glendale Cove ist bestes Wetter und die Aussicht in den „Fjord“ mal wieder atemberaubend. Wir steigen um auf ein kleines Boot mit wenig Tiefgang und einer Aussichtsplattform. „Team blau“ vom „Silver Grizzly“-Boot ist schon bereit. Wir haben rote Schwimmwesten.

Wir müssen gar nicht lange warten, da lässt sich der erste Grizzly sehen. Hurra! Endlich mal Grizzly-Bären in freier Wildbahn und ihrem natürlichen Lebensraum. Die Tiere halten sich gerne am Waldrand auf, was ich verstehen kann. Leider sind sie damit auch verdammt weit weg. Unser Fernglas tut sehr gute Dienste und das Tele gibt sein bestes. Dennoch muss ich abends ganz schön nahe hineinzoomen in die Fotos, um euch einen Einblick zu geben. Weitere Bären folgen, zum Teil mit einem Jungen in Schlepptau. Super Erlebnis!!

Leider ist Ebbe und damit extremes Niedrigwasser. Das schränkt unsere Bewegungsmöglichkeiten ein. Immer wieder setzen wir auf und die Jungs in ihren Wasserfesten Hosen steigen aus und ziehen uns per Hand. Das z.T. auch, um unnötigen Lärm des Motors zu vermeiden.

Nach einer guten Stunde kehren wir zum Bootssteg zurück. Es gibt Lunch und der ist ebenfalls perfekt! Eine Tuperdose voll Gemüse für jeden (Tomaten- und Gurkenscheiben, Paprika, Mini-Möhrchen, Blattspinat), 2 Dips, eine große Tortilla, in die schon Käse eingewickelt ist und zartes Hähnchenfleisch. Daraus lässt sich ein toller Burrito bauen. Dazu gibt es noch eine nicht zu kleine Tüte Chips oder Popcorn sowie Wasser und Dosengetränke. Ich schnappe mir ein Ginger Ale - lecker! Während des Essens muss ich nochmal zur Kamera greifen: gegenüber landet ein Seeadler im Baum. Toll!

Dann starten wir zur zweiten Runde, diesmal klettere ich in den Ausguck. Und wieder sind wir erfolgreich. Eine Mutter mit ihrem Jungen läuft am Ufer entlang - leider kommen wir nicht näher ran, das Wasser ist zu flach. Und auch auf der anderen Seite lassen sich nochmal stattliche Kerle sehen. Ein super Erlebnis. Klar wäre ich gerne noch näher ran gekommen, aber das ist ja kein Zoo hier und die Zeit in dieser traumhaften Kulisse werde ich nie vergessen.

Rückfahrt - alle sind müde und dösen etwas vor sich hin. Dann machen wir nochmal Tankstopp an dieser „Tankstelle“ in the middle of nowhere. Schön ruhig ist es hier überall. Das Bootshaus spiegelt sich im Wasser. Etwas weiter kommen wir an einem Bojenfundament vorbei, auf dem sich Seehunde (Seals) tummeln.

Später dann die Ansage von Luke: wenn wir Wale sehen könnten, dann jetzt gleich, denn wir queren die Johnston Strait. Und 5 Minuten später sind sie da: zwei Orcas! Das setzt dem Tag die Krone auf!! Ich hätte nicht gedacht, dass so ein paar Flossen so ein Erlebnis und solche Emotionen auslösen können. Erst sind sie weit weg, sie tauchen plötzlich auf, sie tauchen wieder ab. Dann: näher, sie kommen auf uns zu. Und nochmal: näher! Dann flippen alle aus, denn sie tauchen direkt vor unserem Boot auf - da sind selbst die 100 mm zu viel. Sie tauchen ab und unter uns hindurch, um dann weitere entfernt vor der Berglandschaft nochmal kurz „tschüss“ zu sagen. Hammer. Gabi hat den ersten Teil komplett auf Video eingefangen und alle an Bord schalten ihr Airdrop ein, es von ihr zu bekommen. Everyone is happy!!

Um 16:30 Uhr sind wir wieder auf dem Zimmer, aber nur kurz. Wir haben uns noch nicht bewegt heute. Gerne sehen wir uns den ca. 1 km entfernten „Forrest Campground“ an. Hier gibt es auch noch einen ca. 2-stündigen Trail (Dave Farrant Trail), der schön sein soll. Also los. Am Campground müssen wir uns für den Trail registrieren - die wollen wissen, wer da rumturnt und jede/r muss sich auf einer Tafel verewigen, damit die merken, wenn man verschütt geht.

Der freundliche Herr in seinem schnuckeligen „Office“ sagt uns noch, dass wir ordentliches Schuhwerk benötigen, keine Flipflops (haben wir). Und dass der Trail nur von Ehrenamtlichen unterhalten wird und sehr „wild“ sei. Schließlich weist er uns noch auf den großen, dicken Schwarzbären hin, der sich hier überall herumtreibt zur Zeit - wir sollten uns nicht erschrecken! Genau wegen so einem Kerl wollen wir ja gerne auf den Trail! Ales gut! Los gehts.

Der Trail ist tatsächlich eng, super steil und extrem „wild“. Negativstes Merkmal: extrem glitschig, weil feucht. Der Weg ist so steil uns voller schlüpfriger Wurzeln und führt dann sogar durch herabfließendes Wasser, dass wir abbrechen. No Chance!! Wir wären sicher hinauf gekommen, uns ist aber die Gefahr zu groß, dass wir beim hinabgehen stürzen und uns den Resturlaub versauen. Man muss auch mal vernünftig sein. Leider kein Schwarzbär!

Dafür dann wieder ein super leckeres Abendessen im Killer Whale Cafe and Restaurant. Das passt heute! Prawns in Kokosmantel und Kokos-Curry, dazu karamellisiertes Gemüse und Fries bzw. Reis. Lecker Bier vom Fass dazu - perfekt. Die können wirklich kochen hier!

Wieder auf dem Zimmer geht nicht mehr viel. Wir machen noch die Fotos fertig und dann liege ich mal früher in den Federn als Gabi. Meditation an, das Ende habe ich nicht mehr mitbekommen. Was für ein fantastischer Tag!!

Diese Zeilen habe ich jetzt am nächsten Morgen verfasst, das muss geschrieben sein, denn heute Abend gibt es hoffentlich schon wieder Neues zu berichten. Und dann gehen wir auch wieder online! Bis dann!!

Tagesetappe: 0 Kilometer mit dem Auto, 191 km mit dem Boot
Übernachtung
: Telegraph Cove Resort, BOX 1, Telegraph Cove, BC V0N 3J0

Das Zimmer am Ende des Universums

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Jürgen in Telegraph Cove, Vancouver Island, British-Columbia

Here we are! In the north, at the end of the universe! So komme ich mir jedenfalls vor. Und das ist auch so! Wie sind wir hier gelandet? Das kam so:

Wir haben uns die Route ja von CANUSA planen und vorschlagen lassen. Das haben sie nach unseren Wünschen ausgerichtet: viel Natur, wenig Stadt, Möglichkeiten, etwas zu erleben, zu wandern, sich zu bewegen - und natürlich außergewöhnliche Erlebnisse einzubauen. Naja - die haben einen guten Job gemacht! Die Route war wirklich gut bedacht bisher. Auch zu den Unterkünften bisher ist zu sagen, dass diese den amerikanischen Standard (den wir bislang gewohnt sind) deutlich schlagen. Sowohl bezüglich Ausstattung, als auch Zimmergröße, Sauberkeit, Qualität und Lage waren wirklich alle Unterkünfte bisher perfekt! Wenn ich an die Crystal Lodge in Whistler denke, komme ich immer noch nicht aus dem Staunen heraus. Aber wie sagte mir die nette Dame am Discovery Fishing Pier in Campbell River heute: das lassen wir uns auch was kosten! Das stimmt natürlich auch - hier ist alles etwas „pricy“.

Dass wir auch Vancouver Island bereisen möchten, war klar. CANUSA hat uns 5 Nächte hier geplant und dabei für 2 Nächte in den hohen Norden geschickt. Ans Ende der Welt - oder gar ans Ende des Universums? Naja, jedenfalls ist hier: nichts! Klar: Bäume, Wald, Meer, Natur etc. ist vorhanden. Zivilisation? Ja, etwas. Ruhe? Auf jeden Fall - absolute Ruhe, abends klappen sie hier die nicht vorhandenen Bürgersteige schon um 16:00 Uhr hoch. Wifi? Nö! Und sonst? Fangen wir doch einfach wie immer vorne an:

Gute Nacht im Coast Parksville Hotel. Tschüss, wir kommen Freitag wieder (und haben dann wieder Wifi - Jippie!). Ich bepacke das Auto, Gabi bereitet 2 Cafe Latte an einer Maschine, die sogar auf einem iPad-großen Monitor live anzeigt, was die Maschine gerade macht. Barista-TV würde ich das nennen. Als ich fertig bin mit packen schleppt sie unsere Yeti-Becher mit der heißen Brühe an. Aufbruch - das Navi steht auf „Nord“! 4 Stunden Fahrt liegen vor uns.

Erste Überraschung: auf dem BC-Hwy. #19 darf ich 110 km/h schnell fahren. Das räumt, der KIA läuft wie ein Döppken. Kaum ein anderes Auto - Cruise Control rein und einfach rollen lassen. Vor Campbell River verlassen wir den komfortablen Highway zugunsten der #19A. Die führt „über Land“ und kommt näher ans Wasser ran. Nebenstrecke! Ganz daneben, wirklich - wo sind wir hier? Hier sagt der Hase dem Igel gute Nacht, aber hier wohnt es sich auch schön - und einsam. Schönes Haus, Pferdekoppel, viel Grün im Vorgarten - einfach viel Platz rund ums Haus.

Wir halten an einer Rest-Area am Wasser. Viele Baumstämme liegen hier rum, „Logs“ heißen die hier. Wir vertreten uns die Beine und machen ein paar Fotos. Ich hebe einen der Stämme an; schwerer als man denkt. Ich habe aber auch noch nicht gefrühstückt!

Nächster Stopp: der Discovery Fishing Pier in Campbell River. Der Parkplatz liegt direkt am Visitor Center, dass sich wiederum im Maritime Herritage Center befindet - das Gebäude ist einem Leuchtturm nachempfunden. Hier holen wir uns Karten und Tipps für den Tag.

Anschließend wandern wir natürlich über den Fishing Pier. Türkis ist dessen Farbe. Knallt wieder gut mit Gabis Holzfäller(innen)hemd. Wir könnten hier sogar eine Angel leihen und selbst auf die Jagd gehen. Nö! Statt dessen sprechen wir mit dem Fischer und seiner Frau, die es sich auf der Bank nebenan gut gehen lässt. So kann man seinen Mittwochvormittag auch verbringen: Kaffee trinken und dem Gatten beim Angeln zusehen. Der fängt dann sogar einen riesigen Lachs, lässt ihn aber unbeabsichtigt wieder von der Leine. Er ärgert sich sehr - das glauben ihm seine Enkel niemals. Doch! Werden sie müssen. Gabi hat die Beute geistesgegenwärtig fotografiert. Und das Foto bekommt er als Mail, damit Opa bei den Enkeln angeben kann. Leute in unserem Alter müssen zusammen halten!

Wir müssen tanken, bevor wir uns mit Warp-Geschwindigkeit an den Rand des Universums beamen. Und wir brauchen einen Brunch. Alles finden wir an einem der riesigen Einkaufsplätze mit zig Läden und 3 Tankstellen an der Nordausfahrt von Campbell River. Hier ist auch der „Real Canadian Superstore“ zu finden. Auch der macht sich gut vor dem blauen Himmel. Allein dessen Chipsabteilung (eines der wichtigsten Nahrungsergänzungsmittelregale) kommt einem normalen Aldi bei uns gleich.

Der Elk Falls PP hat nicht nur einen sehenswerten Wasserfall zu bieten, sondern auch die höchste Hängebrücke (suspension bridge) Canadas. Sowohl der Weg zur Aussichtsplattform für den Wasserfall als auch die heftig schwankende und sehr steil ausgebaute Brücke haben diese netten „Lochböden“, durch die man schön in die Tiefe gucken kann. Es gibt Leute, für die ist das nix. Uns macht das: nix! Außer Spaß!!

Nebenbei bauen die hier für die Wasserkraft. 3 gigantische Rohrleitungen haben sie hier 2021 entfernt. Jetzt bauen sie bis nächstes Jahr neue und bessere. Der Bulldozerfahrer hat jedenfalls Spaß - und Nerven, denn er ist auch im steilen Gelände cool unterwegs.

Auf dem Weg nach Norden machen wir einen kleinen Stopp am See und verputzen unsere Sandwiches. Leider wollen auch einige Wespen was abhaben und so ist die Pause schnell vorbei.

Pünktlich um 15:20 Uhr sind wir in Telegraph Cove. Und hier ist echt der Hund begraben. Es gibt einen historischen Boardwalk (Holzsteg) und einen RV-Campingplatz. That’s it! 1922 wurde hier ein Sägewerk betrieben, später aber wieder eingestellt.

Unser Zimmer ist in diesem roten Gebäude am Steg. „Putzig“ würde ich es mal nennen. Nicht zu vergleichen mit dem Komfort der vergangenen Tage, aber darauf kommt es hier auch nicht an. Tiny Little Bear hat einen fantastischen Ausblick auf den Hafen. Der ist eigentlich das Herzstück dieser Ansammlung von Holzhütten.

Beim Ceck-in frage ich, ob die Schilder, die hier überall auf „a lot of Black Bears“ hinweisen, für uns eine Bedeutung haben. Er meint sehr gelassen, dass kaum Gefahr droht, aber tatsächlich massig Schwarzbären hier unterwegs seien. Wir sollten unser Bear-Spray besser mitnehmen, wenn wir wandern gingen. Lachend berichtet er von dem jungen Mann, der letztlich joggen war, sich kurz umgedreht hat (Schulterblick) und - rumms! - voll in einen Schwarzbären reingerannt ist. Der habe sich wiederum so erschreckt, dass er schnell das Weite gesucht habe. Lustige Geschichte! Aber ich gehe ja nicht joggen.

Wir laufen noch was rum und machen einige Fotos. Dann gehen wir essen. Wo gehen wir denn heute mal hin? Nehmen wir doch mal das schöne (und einzige) Restaurant hier: das „Killer Whale Cafe and Restaurant“. Auch etwas „pricy“, aber sehr gut! Gabi hat eine Seafood-Carbonara und ich scharfe Thai-Noodles with Prawns. Sehr lecker!

Jetzt hocken wir in unserem Zimmerchen und die Tagesarbeit ist getan. Hochladen ist mangels Wifi heute nicht. Mache ich Freitag in Parksville.

Aber morgen wird es spannend. Das ist der Grund, dass uns die CANUSA-Leute hierher an den Rand der Welt geschickt haben: es gibt hier 2 Optionen, die außergewöhnlich und besonders sind: zum Einen leben hier fast 200 residente Orcas vor der Haustür. Und weitere Walarten, wie z.B. Buckelwale gibts hier auch. Silvia wusste gestern zu berichten, dass der ZDF-Mehrteiler „Der Schwarm“ hier gedreht wurde - aus gutem Grund! Andererseits werden von hier aus Grizzly-Touren per Boot angeboten. Dabei fahren sie dich 2 Stunden mit dem Boot in eine Art Fjord, wo die Grizzlies in ihrer natürlichen Umgebung beobachtet werden können. Dazu werden die wenigen Gäste auf so eine Art „Floss“ umgeladen und dann an die Ufer gebracht. Auch „pricy“ - aber genau das haben wir für morgen gebucht. Um 06:30 Uhr geht es los. Ich stelle jetzt den Wecker und dann dürfen wir mal gespannt sein. Das könnte ein spannender und abenteuerreicher Tag werden - am Rande des Universums. Den (üblich) Haftungsausschlussbogen (wir sind alles schuld, die nix - wenn wir uns den Hals oder die Knochen brechen, ertrinken, gefressen werden, erfrieren, Platzwunden oder den Tod erleiden - unser Problem!). Wir freuen uns auf morgen!!!

Tagesetappe: 344 Kilometer
Übernachtung
: Telegraph Cove Resort, BOX 1, Telegraph Cove, BC V0N 3J0

© 2023 Gabi & Jürgen